Vom 18. – 21. Februar steht das Spektral zum zweiten Mal eine ganze Woche unter dem Zeichen von freiem Wissen.
Die zweite Open Week Graz (Was ist eine Open Week?) ist ein Open Space Konzept, in dem es sich um Themen aus dem Komplex von Open Everything dreht – also Open Data, Open Science, Open Knowledge, Open Innovation, Open Source, Open Access, dem Urheberrecht und ähnlichen Bereichen.
So eine Woche ist für alle TeilnehmerInnen nicht nur lehrreich, spannend, intensiv und wertvoll, sondern natürlich auch anstrengend. Warum also tut man sich sowas an? Eine (von vielen) persönlichen Motivationen:
Stell dir vor, du steht auf, gehst ohne Frühstück vor die Tür, triffst dich mit Marc, Stefan und Thomas, plauderst, gehst ins Spektral. Da ist diese Woche OpenWeek. Da triffst du Chris und Michi und noch mehr coole Leute. Aber erstmal wird gefrühstückt. Dann trinkst du dein erstes ClubMate. Das ist ein Erfrischungsgetränk, aber auf Mate Basis. Mate ist ein Tee. Und da ist Koffein drin. Du magst Club Mate, lieber als Kaffee. Stell dir vor, der Tag geht so weiter. Viele tolle Menschen, Themen, Ideen und Gespräche. Er kostet dich Kraft, aber du machst das gerne. Weil es dich interessiert. Weil du an die Ideen glaubst. Weil man sich gegenseitig motiviert. Weil es Spass macht, Wissen zu teilen.
Stell dir vor, im Lauf des Tages schreibst du noch nebenbei einen Artikel für die Zeitung der ÖH auf der Uni-Graz, um Werbung für eine Veranstaltung zu machen, die du im März mit organisierst. Du tust das, obwohl du nicht auf dieser Uni studierst. Du drehst jedes Wort dreimal um, weil du willst, dass es auch die Leute verstehen, die nicht aus “deiner Welt” kommen. Stell dir vor, auch das kostet Kraft und Nerven, aber du machst das gern. Weil du davon überzeugt bist, dass es Sinn macht. Stell dir vor, danach designst du mit Marc (eigentlich macht er die ganze Arbeit) einen Flyer für diese Veranstaltung, druckst ihn aus, reichst ihn rum, sammelst Feedback, änderst den Flyer wieder. Und so weiter.
Stell dir vor, danach wird über SmartMeter diskutiert, das sind die intelligenten Stromzähler im Zählerkasten, die den Verbrauch in Echtzeit an den Stromproduzenten melden. Stell dir vor, du findest das nicht gut, musst aber andere erst davon überzeugen, und ihnen erklären, warum du das nicht gut findest. Stell dir vor auch das bereitet dir irgendwie Freude, obwohl es wieder Kraft kostet.
Stell dir vor, du schreibst die Einladung zur Veranstaltung im März auch an Leute auf der TU, Leuten die das selbe studieren wie du, und du bekommst teilweise scheiß Feedback, weil das Thema der Veranstaltung eh ein scheiß ist, und das du dich nicht immer mit sowas belasten sollst, schon gar nicht in deiner Freizeit. Stell dir vor, du bist das gewohnt und machst trotzdem weiter und lädst halt andere Leute ein, die das auch interessiert.
Stell dir vor, danach kommen noch mehr Leute ins Spektral, mittlerweile sinds über 30. Ein paar davon arbeiten für die Stadt Graz, der Magistratsdirektor ist dabei, ein paar GemeinderätInnen und der Leiter der Wahlbehörde. Stell dir vor, man redet über Politik und Verwaltung, über Daten, offene Daten, und was man damit machen kann. Es ist nämlich OpenData Stammtisch.Stell dir vor, es geht was weiter in Graz, aber zäh. Man macht trotzdem weiter. Stell dir vor, ein Prof deiner Uni ist auch da, und er bietet dir im Gespräch eine Bakk-Arbeit an, über ein Thema, mit dem du dich gerne beschäftigst. Stell dir vor, du hast noch nicht wirklich an deine Bakk-Arbeit gedacht und freust dich ein wenig.
Stell dir vor, dann kommt schon der nächste und “streitet” mit dir, weil er deine Motivation, bestimmte Dinge zu tun, nicht verstehen will. Stell dir vor, du hast gelernt, mit sowas umzugehen und das lässt dich kalt. Stell dir vor, danach fragt dich jemand, ob du der bist, der du bist. Stell dir vor dieser jemand kennt dich, weil er längere Zeit deinen Twitter Account liest. Stell dir vor, auch der freut sich schon auf das Event im März. Was dich wieder freut. Stell dir vor, du freust dich, weil es doch Leute gibt, für die es sich auszahlt das zu machen, was du machst.
Stell dir vor, als nächstes plauderst du mit einem der Gemeinderäte, als eine Person dazustößt, die den Gemeinderat zu einer Podiumsdiskussion zu einem Thema einlädt, das du wichtig findest. Stell dir vor, das freut dich, da das Thema dadurch Öffentlichkeit gewinnt.
Stell dir vor, der Abend nähert sich dem Ende und das Spektral leert sich wieder. Stell dir vor, du hilfst aufzuräumen und trinkst dann noch mit den dreien von heute Morgen ein paar ClubMate und plauderst über die Österreichische (Netz-)Politik (Szene). Stell dir vor, du plauderst über Politik, Lobbying, Politiker. Über Menschen und die Zukunft.
Stell dir vor, irgendwann gehst auch du. Doch nicht nach Hause. Stell dir vor, du landest mit 2 Kollegen und dem Wiener in einem Lokal und triffst noch auf einen der Gemeinderäte und einen anderen Bekannten. Stell dir vor, ihr plaudert weiter, nicht über Menschen, sondern über Ideen. Stell dir vor was für eine Freunde du dabei hast, obwohl es mühsam ist und du langsam müde wirst. Stell dir vor, der Spass kommt nicht zu kurz. Und auch das Magners nicht. Stell dir vor, sogar hier lernst du noch was.
Stell dir vor, erst jetzt gehst du nach Hause. Nach einem Kebab landest du um 5 Uhr morgens endlich in deinem Bett. Stell dir vor, die Strassenbahn fährt schon wieder. Doch stell dir vor: Du ärgerst dich nicht über diesen langen Tag, sondern freust dich schon auf morgen. Denn um 11 geht’s weiter mit Tag 3 der OpenWeek.
Mehr, bitte! ;-)