“Das beste am #29c3 ist, dass ich hier von Leuten umgeben bin, die (Wissen) Teilen als höchstes Gut sehen.” - @SuddenGrey
Dritter Kongress-Tag! Auch heute erwartete uns neben vielen interessanten Leuten ein spannendes Programm. Am Kongress angekommen erschwerten uns zuerst ein paar Rolltreppen mit (nerviger) Identitätskrise ein weiterkommen in den vierten Stock:
Log ging’s an diesem Tag für mich gleich mit ein wenig angewandter IT-Security: Ben Hagen war im Wahlkampf der US-Wahl 2012 für die Anwendungs-Sicherheit von Obama’s Team verantwortlich. In seinem Talk erläuterte er die Probleme und Risiken eines modernen Wahlkampfes in dieser Größenordnung. Neben einer Ausführung der verschiedenen Aktoren und deren Attacken war die IT-Infruktur selbst Thema des Vortrags. Ein paar Zahlen und Statistiken so wie die Architektur der Infrastuktur, welche fast gänzlich auf Amazon gehostet wurde, rundeten den Vortrag ab. Die Video-Aufzeichung vom Talk gibt’s bereits online.
Als Lückenfüller stattete ich darauf den von Nick Farr organisierten Lighning Talks einen kurzen Besuch ab. Besonders interessant war der Pecha Kucha Talk von Matthew Borgatti zum Thema Motivated Misinformation. Die Manipulation bzw “gezielte Steuerung” von zB öffentlicher Meinung ist ja ein Thema, das nicht zuletzt durch das Internet wieder an Relevanz gewinnt.
Ebenso Relevant im Bereich (IT) Sicherheit und Forschung ist das Thema Ethik. In seinem Talk widmete sich Sebastian Schrittwieser nicht nur dem prinzipiellen Problem sondern brachte dieses auch anhand einiger problematischer Papers näher.
Danach ging’s gleich zusammen mit Peter weiter auf eine (spontan?) vom (deutschen) AK Vorrat organisierte Demo. Unter dem Motto Fear is not our department wurde einmal quer durch Hamburg gegen den Überwachungsstaat demonstriert.
Auf der Brücke beim Jungfernstieg (direkt neben dem Apple-Store) durfte natürlich eine Wortmeldung von Thomas Lohninger, seinenszeichen Netzkinder-Moderator und Sprecher einiger Netzpolitik Projekte aus Österreich, nicht fehlen.
… die beste Erfindung, seit es vierstöckige Kongresse gibt! \o/
Gleich nach der Demo kamen wir noch gerade rechtzeitig zum Ende des soup.io Meetups. Die Quintessenz: soup.me wird eingestellt, soup.io bleibt uns erhalten; ob mit einem neuen Investor, als Crowd-finanziertes Community-Projekt, oder gänzlich anders, ist noch nicht klar.
“soup.io wird nicht offline gehen, sonst bräuchte ich ein Zeugenschutzprogramm” - @c3o
Gleich im Anschluss fand neben dem Metalab-Assembly das Austrian Net Politics Meetup statt. Etwa 50 Leute aus allen Bundesländern Österreichs waren anwesend. Die Initiative für Netzfreiheit, der AKVorrat, die Netzkinder, der Verein für Internet-Benutzer Österreichs und die Piratenpartei stellten sich vor. Andi hat außerdem einen kurzen Überblick über aktuelle Themen aus dem Netzpolitik-Umfeld gegeben, zu denen neben der Vorratsdatenspeicherung und Netzneutralität zum Beispiel auch Smart Meter oder das Urheberrecht zählen.
Leider verpasst habe ich den Talk über Netzphilosophie. Technikphilosophie auf’s Internet weitergedacht. Wie soll das mit dem Netz und der Gesellschaft weitergehen? Und was ist mit Moral im Internet? Der Blog ist schon mal spannend. Ich warte gespannt auf die Aufzeichnung..
Auf Grund einiger Zwischenfälle und einigen heftigen Diskussionen am Hashtag fand am Abend ein sogenanntes Policccy Treffen statt, an dem etwa 150 Personen teilnahmen (hier das Protokoll). Konkret ging es dabei um die Creeper Cards, die Anti-Harassment Policy und generelle Awareness in Bezug auf Sexismus und Belästigung in der Hacker-Community und am Kongress. (Ich halte das Thema eigentlich für zu wichtig, um es hier nur am Rande zu erwähnen, habe es aber noch nicht geschafft, meine Gedanken dazu in (hochdeutsche) Worte zu formulieren.)
“Über die Grenzen einer Person haben Dritte nicht zu diskutieren. Punkt.” - @Lotterleben
Als anschließenden Flausch und mit ein paar intensiven Diskussionen lies ich den Abend wieder beim Metalab Assembly ausklingen, nicht ohne eine Runde Würfel-Snake zu spielen.